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Warum Zahlen zur Freiwilligenarbeit nie stimmen

Über die Freiwilligenarbeit in der Schweiz wird viel geschrieben. Zuverlässige Zahlen darüber sind aber kaum zu finden.

Der Freiwilligen-Monitor der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft von 2006 hat berechnet, dass in der Schweiz alljährlich Freiwilligenarbeit im Umfang von 107’000 Vollzeitstellen geleistet wird. Eine jüngst abgeschlossene Befragung von über 15’000 Vereinen durch das Verbandsmanagement Institut (VMI) der Universität Freiburg kommt hingegen zum Schluss, dass der Umfang nicht mehr als 80’000 Stellen betragen kann. Die Differenz erklärt sich durch die Methode: Werden Menschen nach ihren guten Taten befragt, neigen sie zur Beschönigung. Amerikanische Studien über Selbstauskünfte von Blutspendern zeigen Abweichungen von bis zu 50 %. Begründet wird das mit dem Effekt der sozialen Erwünschtheit: Man möchte sich gegenüber einem Befrager so darstellen, wie es der angeblichen sozialen Norm entspricht. Diese Neigung haben Männer ähnlich stark wie Frauen. Befragt man hingegen die Vereine, in denen Freiwillige aktiv sind, kann man diese Verzerrung weitgehend vermeiden. Es besteht allerdings die Gefahr, dass die befragten Vereinsvertreter die geleistete Freiwilligenarbeit nicht vollständig überblicken. Das könnte dann zu einer Unterschätzung der tatsächlich geleisteten Stunden führen. Die Wahrheit über den Umfang von freiwilligen Leistungen liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. Wo genau kann niemand mit Bestimmtheit sagen. Dem Jahr der Freiwilligen 2011 sollte das keinen Abbruch tun. Viel ist es allemal.

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Quelle: VMI

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