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Johann Sebastian Bach per Facebook, Twitter und Youtube

Mit dem dritten Rang am ersten Award Social Media Schweiz hat die J. S. Bach-Stiftung gleich mehrere stark zementierte Vorstellungen über die Internetnutzung aufgebrochen. Ein Blick hinter die Online-Kulisse des ambitiösen Musikprojekts.

Innerhalb von rund 25 Jahren will die St. Galler J. S. Bach-Stiftung das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach aufführen. Seit 2006 wird im appenzellischen Trogen deshalb jeden Monat eine der über 200 Kantaten von Bach gespielt. Wie bei den meisten klassischen Konzerten war auch da zu erwarten, dass das Projekt fast ausschliesslich eine ältere Zielgruppe anziehen würde. Doch das entsprach nicht der Absicht der beiden Stiftungsgründer. Der Musiker Rudolf Lutz und der Privatbankier Konrad Hummler (Wegelin & Co.) wollten auch junge Leute für das umfassende Werk von Bach begeistern.

Der Youtube-Kanal der J. S. Bach-Stiftung mit 2000 Abonnenten.

Grosses Interesse an Videos
Daniel Knus wurde Ende 2009 beauftragt, die Social-Media-Plattformen für die J. S. Bach-Stiftung aufzubauen: «Wir fingen ganz klein an. Mit einem Profil bei Myspace. Da wir gute Inhalte brauchten, publizierten wir bei Youtube das Video einer Konzertaufnahme und wiesen bei Myspace darauf hin. Bereits wenig später merkten wir, wie beliebt diese Aufzeichnungen sind.» Die Videos sind zu einem wichtigen Pfeiler der Social-Media-Strategie geworden. Inzwischen veröffentlicht die Stiftung alle drei bis vier Wochen einen neuen Konzertausschnitt. Die audio-visuellen Aufnahmen werden durch das St. Galler Tonstudio Gallus Media professionell produziert. Das Online-Publikum schätzt die qualitativ hochstehenden Bilder in High Definition (HD).

Ausdehnung der Plattformen
Nach Myspace und Youtube folgte Anfang 2010 die Präsenz auf Facebook und Twitter. Da die bisherige Website eher statischer Natur war, wurde diese im gleichen Jahr komplett überarbeitet. Seither setzt die Stiftung auf das Content-Management-System Django und eine vorbildliche Integration der Social-Media-Plattformen. So sind zum Beispiel aktuelle Youtube-Videos und Facebook-Meldungen direkt in die Website eingebunden.

Die Website der J. S. Bach-Stiftung mit Social-Media-Integration.

Lernen von der Community
Insgesamt widmet Daniel Knus den Social-Media-Aktivitäten täglich etwa eine halbe Stunde. Diese Zeit ist gut investiert: «Dank unserer Präsenz auf Online-Plattformen und der Verbreitung hochstehender Konzertaufnahmen erreichen wir ein Publikum, das wir offline mit den gleichen Mitteln niemals würden.» Er meint damit vor allem Leute im Ausland, wo das Interesse an der Stiftung so gross geworden ist, dass die Seite auf Facebook sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch angeboten wird.

Zwar überprüft der Social Media Manager regelmässig die Zugriffszahlen und die Entwicklung der Fans bzw. Abonnenten, aber allzu stark orientiert er sich nicht an diesen Statistiken: «Für uns viel wichtiger ist die Qualität der Community, also der enge Zusammenhalt. Dank dem direkten Draht zu unserem Publikum haben wir unheimlich viel darüber lernen können, was sich die Leute wünschen. Selbst über vermeintlich banale Fragen wie zum Beispiel Zahlungsmöglichkeiten und Zollformalitäten beim Versand von DVD ins Ausland.» Aktuell befragt die Stiftung ihre Online-Gemeinschaft über Möglichkeiten für den direkten Vertrieb in Deutschland.

Dieser Zusammenhalt hat auch beim ersten Award Social Media Schweiz seine Wirkung nicht verfehlt: Mit 1311 Stimmen hat die Stiftung viele bekanntere Marken wie V-Zug, Swisscom, Migros, Gilette, Amnesty Schweiz, Calida und Terre des hommes weit hinter sich gelassen.

Zementierte Vorstellungen über Internetnutzung aufgebrochen

Mit knapp zwei Jahren Erfahrung im Bereich Social Media hat die J. S. Bach-Stiftung drei wichtige Erkenntnisse gewonnen:

1. Über Online-Kanäle können tatsächlich auch jüngere Leute für klassische Musik begeistert werden.

2. Das Internet wird nicht nur von Jugendlichen sehr aktiv benutzt. Auch ein älteres Publikum sucht online sehr gezielt nach Musik.

3. Dank dem Internet ist es möglich, ein lokales Vorhaben im Appenzeller Mittelland der ganzen Welt zugänglich zu machen.

www.bachstiftung.ch
www.award-cc.ch

Reichweite der J. S. Bach-Stiftung in Social Media
Facebook: 7500 Fans
Twitter: 1100 Followers
Youtube: 2000 Abonnenten
Myspace: 20 Freunde (nicht mehr aktiv bewirtschaftet)

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