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Schweizer Entwicklungszusammenarbeit: innovativ in die Zukunft

Die heutige Jahreskonferenz der schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit stand  im Zeichen der Innovation. Rund 2000 Personen nahmen an der Konferenz in Lausanne teil. In Anwesenheit von Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey wurde darüber diskutiert, wie die Länder des Südens in ihren Bemühungen zur Armutsreduktion und zur Bewältigung ihrer Entwicklungsprobleme wirksam unterstützt werden können.

Im Jahr 2000 hat die internationale Staatengemeinschaft acht Millenniums-Entwicklungsziele verabschiedet, um Armut, Hunger und Krankheit bis 2015 weltweit um die Hälfte zu verringern. Es bleiben noch vier Jahre, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

In ihrer Eröffnungsrede wies Micheline Calmy-Rey darauf hin, dass die Entwicklungsländer den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise, des Klimawandels und der Ressourcenknappheit besonders stark ausgesetzt sind. Sie sei überzeugt, dass die Schweiz eine starke Entwicklungspolitik brauche, denn angemessene Antworten auf die Armutsproblematik und die weltweiten Herausforderungen könnten nur im Rahmen einer engen Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern gefunden werden.

Die Agenda der Millenniumsentwicklungsziele umfasst auch das Ziel einer globalen Entwicklungspartnerschaft. Industrie- und Entwicklungsländer tragen eine gemeinsame Verantwortung, die Voraussetzungen für menschenwürdige Lebensbedingungen zu schaffen. Dies riefen die Teilnehmenden an der von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) organisierten Konferenz im Palais de Beaulieu in Lausanne in Erinnerung.

Für eine erfolgreiche Bekämpfung der Armut sind heutzutage umwelt- und klimaverträgliche Entwicklungsprozesse besonders wichtig. Um die Folgen des Klimawandels abzufedern, sind beträchtliche Anstrengungen zur Anpassung und Innovation notwendig. Bevölkerungswachstum, Klimawandel und erhöhte Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten erfordern eine stärkere Gewichtung der Produktion von landwirtschaftlichen Gütern in armen Ländern.

Vor diesem Hintergrund hat das 1997 von der DEZA lancierte Partnerschaftsprogramm, an dem sich elf reisanbauende Länder Südasiens und das Internationale Reisforschungsinstitut (IRRI) beteiligen, zusätzlich an Bedeutung gewonnen. Im Rahmen dieser Partnerschaft wurden Reisanbautechniken und lokale Bewirtschaftungsstrategien entwickelt und getestet, was zu einer Verbesserung des Nassreisanbaus führte. Ein wesentliches Ziel dieser Partnerschaft liegt in der Produktionssteigerung unter umweltschonenden Bedingungen, u.a. durch eine effiziente Ressourcennutzung (Böden, Wasser, Dünger).

Die DEZA-Verantwortlichen wiesen darauf hin, dass die UNO-Konferenz über nachhaltige Entwicklung («Rio+20») vom Juni 2012 in Rio die Chance biete, die Weichen der internationalen Umwelt- und Entwicklungspolitik verstärkt in Richtung einer global nachhaltigen Entwicklung zu stellen. Innovationen in der Entwicklungszusammenarbeit müssen Antworten auf Probleme und neue Herausforderungen geben. Die Entwicklungspolitik muss weiterhin darauf abzielen, die Armut im Rahmen eines globalen Ansatzes zu bekämpfen.

In diesem Zusammenhang unterstrichen die SECO-Verantwortlichen, dass die Reduktion und das Management der Schulden armer Länder seit zwei Jahrzehnten eine der Prioritäten des SECO darstellten. Zwischen 1991 und 2011 hat das SECO Schulden im Umfang von 1,8 Milliarden Franken aufgekauft (gesamte ausstehende Kreditsumme), um sie anschliessend zu erlassen.

DEZA-Direktor Martin Dahinden erinnerte daran, dass der Bund seit fünfzig Jahren aktiv ist im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe und dass Innovation für die DEZA immer ein zentrales Anliegen war. Als Beispiel nannte er Nepal, wo in den letzten Jahrzenten mit Hilfe des Bundes über 3000 Brücken gebaut wurden. Der innovative Ansatz dieses Programms bestehe darin, dass die lokale Bevölkerung bei der Projektdurchführung miteinbezogen worden sei. Dadurch sei ein wesentlicher Beitrag an die Nachhaltigkeit geleistet worden.

Für das SECO bedeute Innovation häufig Vorausdenken und Vorwegnehmen, sagte Beatrice Maser Mallor, Leiterin des Bereichs Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des SECO. Das SECO erkannte früh die Bedeutung des Privatsektors für die Entwicklung. Von den rund 400 Millionen US-Dollar, die in den letzten Jahren dank einer Beteiligung des SECO in Risikokapitalfonds investiert wurden, konnten beispielsweise über 360 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in den Partnerländern profitieren. Ausserdem wurden seit 2002 rund 170 000 Arbeitsplätze geschaffen, und 100 Millionen Menschen haben Zugang zu neuen Infrastrukturen erhalten dank einer öffentlich-privaten Initiative, an der das SECO mitgewirkt hat.

Der Bundesrat wird dem Parlament Ende Jahr eine Vorlage für die internationale Zusammenarbeit und einen entsprechenden Rahmenkredit für die Jahre 2013 – 2016 vorlegen.

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